Donnerstag, 1. August 2013

Am Tafelkop vorbei nach Brandberg West

01.08.2013
(geschrieben von Stephan)
Warm ist diese Nacht. Die dicken Decken der großen Betten brauchen wir nicht. Vor einer Woche wären wir froh gewesen, wenn wir diese Decken gehabt hätten. Gegen 5.00 Uhr morgens heizt der Campingplatzmitarbeiter den Donkey für das Warmwasser an. Der Hund, welcher uns schon letzten Abend begrüßte liegt vor unserem Zelt und hält Wache. Am liebsten wäre er diese Nacht mit ins Zelz gekommen und als wir keine Anstalten machten, ihn hereinzuholen setzte ein Winseln ein, was aber schnell wieder verstummte.
Ich habe gerade die Fotoergebnisse der letzten Nacht gesichtet und bim beim Übertragen der Bilder. Über ein Terrabyte an Bilddaten habe ich schon im Kasten :-D
Es ist noch dunkel, wärend ich diesen Teil des Berichtes schreibe. Der abnehmende Mond liegt tief am Horizont und taucht die großen Anabäume in ein milchiges Licht. Die Vögel erwachen und lärmen wild. Langsam färbt sich der Osthimmel und kündigt die Dämmerung an. Was für Abenteuer wird uns der heutige Tag bringen?

Morgenstimmung am Brandberg
...

Frühstück auf der BWLL

(geschrieben von Katja)
nach dem Frühstück in der White Lady Lodge sind wir wieder auf Sandpad gegangen, nach ca. 10 km fällt Emmi ein, ihr Tablet unter dem Kopfkissen des Zelts im Camp vergessen zu haben, so einfach umkehren geht natürlich auf der Fahrspur mit Anhänger nicht. An einer flachen Stelle macht Stephan kehrt und wir düsen zurück. Am Zelt angekommen ist eine Damara Frau beim Sauber machen und abziehen der Betten. Wir stürmen in Angst das "Ding" könnte weg sein hinein und erschrecken sie damit fürchterlich. Das Tablet liegt noch unter dem noch nicht abgezogenen Kissen. Puh!!! Nach einem gemeinsamen Lachen über die Situation begeben wir uns nun endgültig auf den Weg nach Uis. Dort wollen wir die Reifen aufpumpen, Lebensmittel einkaufen und endlich unsere geschriebenen Urlaubskarten einwerfen. Das Städtchen ist äusserst beschaulich, um nicht zu sagen verschlafen. Auf dem zentralen Parkplatz fällt den Kindern natürlich eine Werbetafel eines Camps mit WIFI ins Auge und es zieht uns magisch dort hin. Ein paar Getränke ein Salat und schnell Verbindung zur Welt aufnehmen. Stephan drängt.
Reifencheck in Uis
 Wir haben schon noch eine Wegstrecke vor uns. Auf der Hauptstraße C35 geht es nach wenigen Kilometern ab auf die D2342 in Richtung Brandberg West und auf der kargen Schotterpad haben wir unseren zweiten Reifenplatten. Da Procedere ist bekannt ;) wir verlieren trotzdem Zeit und nachdem ich festgestellt habe, dass der Ersatzreifen der uns jetzt "fahren" sollte, völlig anders aussieht als die anderen Drei sitzen wir wieder im Bus und es geht weiter.
Reifen Nummer 2
geht's bald weiter?
Naja.... ich schaue schon aller paar Minuten skeptisch in den Rückspiegel meiner Beifahrerseite in dem ich den gewechselten Reifen gut erkennen kann. Aber der schlägt sich wacker und ich bekomme langsam Vertrauen zu ihm. Die Pad wird immer schlechter und wir fahren fast nur noch über "Wellblech" die Kinder schlafen alle und wir reden nicht oder nur sehr laut, weil man sich eh wegen der lauten Fahrgeräusche nicht versteht. Die Landschaft neben uns ist traumhaft, aber wir kommen zu unserem Campingziel Rhinocamp nur schwer voran. Eigentlich wollte Stephan noch einen Abstecher in die Gobobosebberge zum Mineraliensammeln einlegen, doch ziehen sich wie Kaugummi und die Zeit läuft uns davon.

Traumlandschaft am Tafelkop
Mitten im Nirgendwo

Wellblech vom Feinsten :-(
Nun soll es nicht mehr weit sein, meint Stephan und ein Hinweisschild zum Camp haben wir auch schon gesehen. Aber die letzten 20 Kilometer hatte es noch richtig in sich und es ging nur noch über (Stock) und Stein. In einer Umgebung von grauen tief verworfenen Damaraschiefer, ganz ganz weit weg von jeglicher Zivilisation und dem mühsamen Weg hierher, war ich froh als am Eingangstor des Camps eine Person erschien. Alma (wie sich später herausstellte) wies uns den Weg zum Camp. Wir waren absolut alleine hier. Der Campground war romantisch, die Kids erfreuten sich wieder an der Dusche unter freien Himmel in einem Schilfhaus und wir kochten Nudeln mit Tomatensosse.

Endlich im Ugab Rhino Camp
wo sind die Duschen?
hier!

 Beim Öffnen des Hängers schwamm dieser, denn durch die schlechte Pad waren die Tetrapacks des Apfelsaft aufgerissen..... So mussten wir erstmal jeglich aufgesaugtes Papier, Pappe usw. entsorgen und alles aufwaschen. Die Kombi aus Staub und ausgelaufenem Apfelsaft.... naja ;) Unser 5 l Weinkanister hatte nun auch keine Papphülle mehr und musste in einen Wasserkanister umgefüllt werden.
Abendbrotvorbereitung 
die 5 Liter umgefüllterr Rotwein. Wir hätten nicht geahnt, dass der heute Abend noch alle wird :-D
Alma kam um bei uns nach dem Rechten zu sehen und ich lud sie zu einem Becher gerade umgefüllten Rotwein ein. Sie war sofort Feuer und Flamme und wir kamen ins Gespräch, sie rief ihren Freund hinzu und in dieser fast unwirklichen einsamen Natur hatten wir einen sehr bewegten Abend. Wir brachten unsere letzten Bilton Reserven und Chips auf den Tisch und die zwei stürzten sich darauf. Die Kids wurden für ihre musikalische Einlage bewundert. Nachdem der umgefüllte Wein fast alle war verschwanden die zwei mit den zwei letzten gefüllten Bechern in ihre Behausung und wir ins Dachzelt. Pünktlich zu Sonnenaufgang war Stephan wach und eigentlich hatten wir uns Almas Freund versprochen mit uns 7 Uhr eine Wanderung zu einem Wasserloch zu unternehmen. Wir waren uns aber beim aufwachen schon einig, dass die Beiden sicher nicht erscheinen werden. Es sei ihnen gegönnt, den schönen Abend mit reichlich Rotwein genossen zu haben.










auf abenteuerlicher Route zum Brandberg

31.07.2013
(geschrieben von Stephan)

Während der Nacht verrichten die Kameras gute Arbeit ud ich bin bei der Kontrolle der Aufnahmen am Morgen über die Bildausbeute mehr als zufrieden.
Wie geht es nun weiter mit unserem Auto? Ich klettere auf einen hohen Felsen, von wo aus ich leidlichen Handyempfang habe. Ich empfange eine SMS, dass Hilfe unterwegs ist. Gegen 9.00 Uhr soll der Mechaniker aus Okahandja die 400km Strecke bewältigt haben und auf der Madisa Campside eintreffen. Wir unternehmen ein paar Erkundungsspaziergänge in die Granitfelsen und kurz vor 10.00 Uhr besucht uns der Angestellte des Campingplatzes und nur mühsam kann ich seinen Worten entnehmen, dass das Fahrzeug des Mechanikers gleich um die Ecke im Sand des Flußbettes stecken geblieben ist.
Wir laufen die wenigen 100 Meter und ich kann kaum glauben, was ich sehe. Ein VW Bus mit großen angehängtem Abschleppanhänger steckt im weichen Sand und zwei Mechaniker fahren unseren neuer VW Syncro vom Hänger. Wir binden das Abschleppseil an das Hinterteil des Hängers und der eine Mechaniker versucht mit dem Synchro den Hänger samt Zugfahrzeug aus dem Sand zu ziehen. Nach Einsicht in die Erfolglosigkeit seines Tuns versuche ich mein Glück. Ich schalte die Untersetzung ein und der zweite Mechaniker legt in das Zugfahrzeug den Rückwährtsgang ein. Mit vereinten Kräften gelingt es und das Dreiergespann aus dem Tiefsand zu ziehen. Wir fahren zu unserem Campground und nun geht es an das Umladen unserer umfangreichen Campingausrüstung. Nun noch das Dachzelt mit vereinten Kräften umsetzen und unser kaputtes Fahrzeug wird auf den Abschlepper geladen.
Wir laden die Mechaniker zum Mittagessen ein, aber unser Reiseintopf mit Fleisch, Zwiebeln und Möhren scheint ihnen nicht so recht zu munden. Millipapp sei ihnen lieber. Wir unterhalten uns noch etwas über das Land und die Leute, erfahren viel Interessantes über die Lebensbedingungen der Ovambo und gegen 12.30 Uhr beschliessen wir einstimmig noch heute aufzubrechen und in Richtung Brandberg zu fahren.
Ich will das Navi einstellen, und stelle mit Bestürzung fest, das wir das Gerät noch im alten Syncro gelassen haben und die beiden Mechaniker sind schon auf und davon. Egal, ich habe ja noch ein GPS Outdoorgerät mit installierter Namibiakarte.
Frohgelaunt geht es auf Pad und wir fahren zurück auf die C35 in Richtung Uis. Hauptstraßen finde ich langweilig und so biegen wir kurze Zeit später auf eine Nebenpad in Richtung Anixab am Ugab. Nach ein paar Kilometern wird die Pad recht unscheinbar und ich aktiviere mein GPS. Wir mussten feststellen, dass wir einen unscheinbaren Abzweig nach links verpasst haben. Wir befinden uns innmitten einer zerstreuten Damarasiedlung, welche aber in der Karte nicht eingezeichnet ist. Ich finde allerdings die Pad auf der wir uns befinden und das GPS navigiert uns sicher über abenteuerliche Pisten zu unserem Zwischenziel Anixab am Ugab. 
Schon 2007 legte ich dort mit meinem großen Sohn Falk einen Fotostopp ein. Groß war meine Freude, als wir endlich das kleine Dorf erreichen und vor der keinen Schule stoppen. In Windeseile sind wir von vielen Kindern umringt und verteilen ein paar Getränkedosen.
wo geht's bitte nach Anixab?
An der Schule von Anixab
Als die Kindermeute schlagartig unübersichtlich wird, müssen wir abbrechen und fahren weiter durch das Ugab River.2007 sahen wir hier eine Herde Wüstenelefanten.
Kurz nech der Ugab Überquerung erreichen wir das Schild "Achtung Elefanten" und legen auch hier eine Fotopause ein. 
Achtung! Wüstenelefanten. Nur wo?
Die Landschaft ist unbeschreiblich schön. Abenteuerlustig fahren wir über schmale 4x4 Strecken über die "Siedlung" Gae Aos und folgen der Fahrspur. Nach einigen Kilometern mündet diese allerdings im Sandbett des Ugab Riviers. Mit viel Schwung folgen wir der Fahrspur, allerdings hatte ich nicht den Luftdruck der Reifen gesenkt und sicherlich auch durch unseren schweren Anhänger stecken wir auch recht schnell im Tiefsand fest. Wir schaufeln die Reifen frei, legen Steine in die Fahrspuhr und ich lasse die Luft aus den Reifen. Mit Mühe drehen wir mit vereinten Kräften den Trailer in der Fahrspuhr zurück und ich versuche mein Glück, das Auto frei zu bekommen. Mit Untersetzung und viel Schwung lege ich im Tiefsand eine 180° Wendung ein und fahre rückwärts an den Hänger. Mit dem wenigen Luftdruck ist das Fahren im Tiefsand bedeutend einfacher. Etwas Mühe bereitet es uns, den schweren Trailer an den Syncro anzuhängen. Schweißüberströmt sitzen wir wieder im Auto und alle atmen spührbar auf, als ich die Uferboschung des Ugab erklimme.
gestrandet im Tiefsand des Ugab
Endlich finden wir über das GPS die richtige Fahrspur und schlängeln uns durch die schöne Landschaft dem Brandberg entgegen. In anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit beschliessen wir, in der Brandberg White Lady Lodge zu übernachten.
Wir beziehen zwei fertig eingerichtete Zelte, geniessen die heiße Dusche und freuen uns in der Lodge zum Sundowner einen Rock Shandy als Durstlöscher zu trinken. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen, als gleich zwei Erdmännchen sich blicken lassen. Jetzt gönnen wir uns noch den Luxus eines Dinners und beschliessen den abenteuerreichen Tag.
Gute Nacht.
Unsere Unterkunft in der Brandberg White Lady Lodge
Bad mit Aussicht
NIEEEDLICH!!! :-D
Bitte kitzeln!
Gute Nacht!












Unerwartete Panne im Gantagab Rivier

30.07.13
(geschrieben von Katja) in der letzten Nacht hörte ich Stephan ein paarmal die Leiter des Dachzelts herabsteigen um seine Fotokameras zu kontrollieren. Ich glaube er hat das letzte Drittel der Nacht auf dem Feldbett in den Felsen verbracht. ;-)
Noch in der Dämmerung machte er Feuer für das Wasser und pünktlich zum Sonnenaufgang wurde ich mit einem Kaffee geweckt. Die Kinder waren nach dem "66iger" Kartenspiel am Abend wieder zeitig in ihr Zelt gekrochen und es regte sich noch nichts. Der Sonnenaufgang war nur für kurze Zeit ein Spiel mit dem warmen Licht. Die kugeligen Granitfelsen leuchteten in den unglaublichsten Rottönen.
morgendlicher Kaffeegenuß im Gantagab Rivier
Frühstücksvorbereitungen auf Madisa


Ein Frühstück am Familientisch folgte und wir entschieden gemeinsam, uns heute das Damara Living Museum anzusehen. Die 40 km Fahrt bis zum Zielort war durch eine wunderschöne Landschhaft geprägt. Die Granitberge sind durch das rauhe Wüstenklima zu hunderten Kugeln und Blöcken in den verschiendensten Grössen verwittert. 

im Damaraland
Am späten Vormittag erreichen wir das Museumsdorf der Damara. Im Museum konnten wir miterleben, wie das Volk der Damara vor weit mehr als einhundert Jahren gelebt hat. Unser Gide Terence zeigte uns die Hütten in traditioneller Bauweise, Handwerkstechniken und auf dem Bushwalk Pflanzen mit Heilkraft und verschiedene Jagdtechniken. In Anbetracht, dass die Damara sich mit dem Dorf einen Lebensunterhalt verdienen ist der Besuch in der nachgebauten Welt durchaus zu empfehlen. 
Im Damara Living Museum
unser Guide
unser Jagtziel ;-)


Auf der entspannten Rückfahrt hatten wir genug Zeit noch ein paar Fotostops einzulegen. In den Spalten der Granitfelsen huschten unzählige Klippschliefer umher. Auf dem Campground angekommen, kochten wir im grossen Potje eine riesen Portion Reis mit Fleisch und Gemüse. Die Kids erkundeten die Felsenwelt und genossen das Faulsein. Stephan wollte unbedingt eine Allradtour mit dem Bus im ausgetrocknetem Flussbett des Goantagab Riviers ausprobieren..... irgendwie versagte die Kühlung des Motors und nun scheint es, als ob wir den morgigen Tag noch hier auf Madisa verbringen, denn der Autovermieter muss fast 400 km fahren um uns für eine Reperatur zu erreichen. Trotz des kaputten Busses machten wir uns auf den Sonnenuntergang auf den Granitfelsen zu beobachten. Emmi nahm die Gitarre mit und die beiden "grossen" hatte Freude beim Drehen eines Musikvideos in den so genial leuchtenden Felsen. Noch ein Fotoexperiment aufgebaut und unter Sternenhimmel geduscht,dabei entdeckt Falk einen kleinen Skorpion an der Lehmwand der Dusche, welcher ausgiebig bewundert wird. Im Kerzenschein spielten wir noch ein paar Runden Karten und schnell waren die Kinder mit Gute Nacht Musik aus dem Laptop ins Zelt verschwunden. Nach zwei Gläsern Rotwein fogten wir auch in die Betten.